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Nagaland – Reisebericht von Teeplantagen und dem Hornbill Festival – Informationen für die Indien Reise

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FAHRT NACH KOHIMA (30.11.2018)

Heute verliessen wir Assam und somit den Kaziranga Nationalpark wieder. Teiso meinte, dass die Fahrt lang werden würde. Die Distanz ginge noch, jedoch sind die Strassen nach Kohima sehr staubig und es wird auch viel gebaut. So brachen wir zur üblichen Uhrzeit auf, um nach ein paar Kilometer einen ersten Halt zu machen. 

TEE PLANTAGE

Mich interessierten die hier vielen, berühmten und grossen Tee-Plantagen. Kurzum entschieden wir uns, eine Gruppe von Tee-Frauen zu besuchen, die da emsig in den Morgenstunden die zarten Blätter zupften. Erst noch etwas zurückhaltend, schaffte es Teiso wieder, das Vertrauen zu gewinnen, damit ich in aller Ruhe meine Bilder machen konnte. Die Frauen hatten es gut untereinander und ihr Zusammenhalt war durchaus spürbar … ich denke, sie hatten ihren Spass daran, als wir zwei Grün-Schnäbel plötzlich auf der Bild-, resp. Teefläche erschienen.

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Teepflückerinnen Nagaland Indien

Vom Tee wird nur das eher hell-grüne, frische Blatt mit dem sogenannten Bud (oder Tipp) gesammelt. Die dunkel-grünen Blätter sind bereits für Tee ungeeignet. Erntezeit ist im Allgemeinen zwischen März – Oktober zweimal täglich. Doch sahen wir auch jetzt Ende November oder sogar später im Dezember immer noch Tee-Ernte. Später werden dann die Sträucher zurückgeschnitten und auf den Frühling im März gewartet.

Neben dem Tee wuchs hier an den schattenspenden Bäumen schwarzer Pfeffer, der sich sehr gut verkaufen lässt und einen guten Gewinn abwirft. Tee hat ja in den letzten Jahren eher an Wert verloren.

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Pfefferbaum – Nagaland Indien

Nach dieser feinen Begegnung hiess es nun, mich bequem für die lange Fahrt einzurichten. Ich war mir sicher, dass ich die Fahrt geniessen werde und war gespannt auf den abenteuerlichen Abschnitt nach Dimpur, der Grenzstadt ins Nagaland. 

DEOPAHAR ARCHAEOLOGICAL SITE

Bereits nach einer Stunde stoppte Mon bereits wieder, diesmal in Numaligarh. Anscheinend gab es hier noch eine uralte Tempelanlage, von der man nicht allzu viel Geschichtliches weiss. So stiegen wir das steile Stück Weg hinauf, ein guter Platz, um sich kurz zu erleichtern, und begaben uns anschliessend zur archäologischen Fundstätte, der «Deopahar Archaeological Site». Im Zentrum der Anlage muss ein runder Altar/Turm gestanden haben, der etliche Gesichter aus der Zeit der Gupda Epoche zeigt. Teile davon sind noch gut erkennbar. Rund ums Zentrum liegen viele kleinere und grössere Mauersteine, viele deuten auf indische Szenen von Tanz, Kampf und Göttern hin, beschrieben im Sanscrit. Auch Shiva ist dabei. Der ruhevolle Ort ist umgeben von hohen Bäumen, in welchen sich Vogelpaare (rote und gelbe) tummeln. Auch grössere Bienenstöcke hängen hoch oben am Stamm.

WELCOME TO HILL AREA NAGALAND

Nach dem Besuch des Tempels war es an der Zeit, zügig weiterzureisen. Der Weg war noch lang. Auf der Fahrt durch die Dörfer fielen mir die vielen Schulen auf, an welchen wir vorbeifuhren. Die Schüler tragen hier noch einheitliche Kleidung, die sich oftmals von Ort zu Ort unterscheiden.

Dimapur erreichten wir erst am frühen Nachmittag und nach einer kurzen Kontrolle der Papiere befanden wir uns endlich im Nagaland. Ab hier wurde es eher staubig, den es gab wegen dem Ausbau des Highways viele Baustellen. Ein nächster Checkpoint stand uns noch bevor, sobald es in die Hügel ging. Eine Stunde später hiess es daher, die Papiere nochmals zu zeigen. Geschafft, Kohima, wir kommen.

Die Strasse windete sich von nun an in unzähligen Kurven die Hügel hinauf, alles ist im Bau. Ganze Bergflanken werden abgetragen und machen dem Highway Platz. Das Bauwerk wird wohl noch einige Jahre dauern. Dann und wann war die Sicht derart «verstaubt», dass jede Vorsicht geboten war. Auf jeden Fall fährt es sich mit geschlossenen Fenstern viel befreiter.

Gerade richtig zum Sonnenuntergang erreichten wir die Passhöhe und liessen uns vom Untergang verzaubern. Daneben gab es im nahen Teehaus leckere Momo’s und einen Masala Tee. So soll es sein, entspannt sich Zeit gönnen für die wesentlichen Dinge im Leben … einen Augenblick die Natur geniessen, sich etwas Gutes zu gönnen. 

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Kohima, Nagaland Nord Ost Indien

Wie schon so oft erreichten wir das Ziel, diesmal die Hügelstadt Kohima, bei Dunkelheit. Kurz vor der Stadt standen da dutzende Lastwagen in einer Kolonne. Zuerst dachte ich, nein, nicht Stau … nun, Teiso beruhigte mich, die Lastwagen dürfen erst nach 17:30 die engen Gassen befahren, damit es nicht noch mehr zum Verkehrschaos kam. Ja, in der Tat war auch bei uns Geduld gefragt, als wir zum Hotel Vivor, eine bessere Adresse in Kohima, fuhren. Das Hotel ist gut bewacht, wird in der Nacht abgeschlossen und bei unserer Ankunft standen da Regierungsfahrzeuge in Form von grösseren 4×4 SUV’s. Es scheint, dass dieses Hotel auch gerne von angesehene Regierungs- und Militärchef’s, sowie Geschäftsherren benutzt wird, vor allem angesichts des anstehenden Hornbill Festivals. Mir soll’s recht sein, so waren wir gut behütet von bewaffneten Security Personen. Dies war wohl auch der Grund, dass ich für diese Nacht eher ein kleineres Nebenzimmer hatte. 

KOHIMA (30.11.2018 – 02.12.2018)

Kohima, Hauptstadt und zweitgrösste von Nagaland mit seinen rund 100’000 Einwohner, erstreckt sich über einige Hügel auf 1382 m.ü.M. Dementsprechend war es während dem Tag bei Sonnenschein angenehm warm und recht kühler am Abend. Heute am Nachmittag war die Eröffnungsfeier vom 10tätigen all jährlich stattfindenden Hornbill Festival. Es sollte viele Besucher haben, am heutigen ersten Tag auch namhafte Namen aus Regierung und Wirtschaft, welche ihre Ansprachen halten werden.

Wie sagt man so schön, Morgenstunde hat Gold im Munde …

KOHIMA CATHEDRAL CHURCH

Um die Zeit bis zur Eröffnung zu überbrücken, besuchten wir morgens zuerst die Kathedrale von Kohima. In Nagaland leben über 80% Christen. Die Kathedrale liegt im südlichen Bereich der Stadt, mein Hotel ca. 5k nördlicher, und bietet eine fantastische Aussicht auf die Stadt. Es ist ein neuerer Bau, so präsentiert sich das Innere moderner als man sich von anderen Kathedralen gewohnt ist.

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Blick auf Kohima, Nord Ost Indien, erlebt mit Terralaya Travels

NAGALAND HERITAGE VILLAGE

Noch war genügend Zeit bis zur Festival Eröffnung und wir beschlossen, bereits zum Festplatz, resp. zum Heritage Village zu fahren und uns so auch einen Parkplatz zu sichern. 

Wie üblich nahmen die 16 Stämme teil und ein jeder Stamm repräsentierte sich in diesem Village mit seinem Morung (Gemeinschaftshaus), zeigte, wie er sich traditionell kleidete und verwöhnte die Gäste mit leckeren Mahlzeiten. Natürlich floss der Reiswein in grösseren Mengen und Ausgelassenheit, Freude und Stolz waren deutlich spürbar. 

So pilgerten Teiso und ich durch das Dorf. Bereits befanden sich einige Mitglieder, gekleidet mit ihren traditionellen Gewändern, der verschiedenen Stämme im Ort, um verschiedenes für die Festlichkeiten vorzubereiten. Die Häuser wurden schmückt, Stände aufgebaut und bereits über den offenen Feuern feine Köstlichkeiten zubereitet. Ich war beeindruckt von den farbigen Eindrücken, die sich mir zeigten. Speziell die jungen Frauen und Männer in ihren traditionellen Kleidungen berührten mich. Stolz zeigten sie sich, manchmal etwas zurückhaltend. Die Stimmung war zu dieser Zeit gelassen und entspannt. Erst wenige Touristen waren im Ort. Den Morung einfach so zu betreten, der gleichzeitig Wohnraum und Küche ist, war anfänglich etwas komisch … typisch schweizerische Zurückhaltung. Jedoch waren wir stets willkommen und ich fühlte mich sehr aufgenommen im Kreis dieser Menschen. Das Geschehen findet immer rund ums Feuer statt. Schon bald kam ich mit ersten Köstlichkeiten in Berührung, sei es eingewickelter Reis mit Schwein oder einen Schluck Reiswein aus dem Bambusbecher … wirklich Lecker. Ganz interessant war die Kochstelle. Zum einen wird eben das Essen auf dem offenen Feuer zubereitet, zum anderen dient es dazu, Fleisch auf einer darüber hängenden Einrichtung zu räuchern … und nochmals darüber, die Kochtöpfe und anderes Geschirr zu lagern. So hat alles auf engem Raum seinen Platz.

19. HORNBILL FESTIVAL 2018 – ERÖFFNUNG

Es dauerte nicht mehr lange und die ersten Gruppen der 16 Tribes fanden sich an diesem 1. Dezember im Dorf ein. Es war ein herrlicher Sonnentag und die Temperaturen noch sehr angenehm. Da nun bereits vielerorts gekocht wurde, durchzogen Rauchschwaden das Village. 

Nach und nach füllten sich die Vorplätze der Morungs mit ihren Stammeskollegen, es wurde begrüsst, gelacht, einander auf die Schultern geklopft und sich umarmt. Da waren die Konyak, die Sema, Ao, Lotha, Chakhesang, Angami, Phom, Sangtam, Yimchungrü, Zeliang, Chang, Rengma, Khiamniungan, Pochury, Tikhir und Chirr. Sie alle werden heute bei der Eröffnung des Festivals dabei sein. 

Wie üblich an Festivals dieser Art bestand der erste Teil aus der Eröffnungsrede eines angesehenen Politikers, dem Gouverneur von Nagaland Shri P. B. Acharya. Daneben war auch der Home Minister Shri Rajnath Singhji angereist, der das Festival quasi per Gong einläutete. Ihre Ankunft war ein Ereignis für sich. In Reihen stellten sich verschiedene Stämme bereits früh entlang des Weges auf, um den Gouverneur und den Minister zu empfangen. Die sehr späte Ankunft nach Sonnenuntergang war begleitet von vielen Sicherheitsbeamten und Militärs. Wow, wirklich ein grosser Empfang. Mittlerweile fielen die Temperaturen wirklich merklich. Ich fühlte mit den halbnackten Männern und Frauen mit, die dastanden und noch die Rede anhören durften. Es dauerte dann noch extrem lange, bis sie sich aufwärmen konnten.

Nach Abschluss der langen Rede war es dann soweit, begleitet von Tanzvorführungen – auch mit Gästen von Sikkim und anderen Teilen von Indien – und Gesängen liessen sich alle verzaubern. Die kühle Nacht war vergessen und all die wärmenden Farben trugen zu einer tollen Atmosphäre bei. Die Arena verwandelte sich in ein Ort der Zusammengehörigkeit, vor allem als die wohl bekannte Sängerin auf die Bühne trat, ich kannte sie nicht. Sie brachte die Menge zum Beben und alles tanzte ausgelassen zum Funkeln der Sterne und dem Beat ihrer Musik. Ein würdiger Abschluss der Eröffnung … ich freute mich auf morgen, auf die wirklichen Stars … die Tribes.

19. HORNBILL FESTIVAL 2018 – 2. TAG

Voller Begeisterung fanden wir uns früh wieder im Village ein, um das Erwachen des Dorfes zu erleben. Heute ging es erst richtig los. Im Mittelpunkt der Arena standen Gruppen- und Tanzvorführungen verschiedener Akteure, die ab 10:00 bis 12:00 ihre Darbietungen aufführten. 

Vorher streiften wir durch das Village und viele Stämme führten bereits ihre traditionellen Tänze auf ihren Plätzen vor. Dementsprechend waren viele Touristen und Fotografen anwesend, um diese uralten und weitergegebenen Tänze in Form von Bildern einzufangen … so auch ich. 

Bei schönstem Wetter genossen wir anschliessend den offiziellen Part in der Arena … da war eine Gruppe aus Südindien in ihren farbigen Gewändern, die Choreographie war beeindrucken, dann eine liebliche Aufführung von Paaren. Später erlebten wir Schwertkämpfer, Solo-Künstler, Feuerspeier und viele mehr. Zu guter Letzt des Vormittag-Blockes versammelten sich die Nagaland Tribes in der Arena und zelebrierten alle gemeinsam ein rhythmischer Umzug um die Besucher. Es war fantastisch und bewegend, diesen Augenblick miterlebt haben zu dürfen.

Die Nachmittagsvorführung war im Wesentlichen dieselbe wie am Morgen, einfach mit etwas anderen Gewändern der Akteure. Daher beschloss ich, mich dem Dorfleben zu widmen und nochmals die verschiedenen Plätze zu besuchen. Mich faszinierten einfach diese Volksstämme mit ihren farbenträchtigen und ausdruckstarken Angehörigen. Und Aufnahmen zu machen, die nicht gestellt sind, liebe ich. Sie geben dann ihr wirkliches Wesen wieder, stolz, verspielt, lachend und auch mal ernst, nachdenklich, schüchtern … vielleicht auch etwas nervend ab all den Fotografen, was ich verstand.

Ich sage immer, andere Völker, andere Kulturen. Da wurde gerade ein Schwein getötet, halt auf die Art und Weise, wo wir uns wohl abwenden würden, es wurde erschlagen. Doch es gehört in dieses Leben. Zu verurteilen wäre überheblich. Dort luden die jungen ‘Krieger’ ihre Vorderlader-Gewehre mit Schwarzpulver und feuerten in die Luft. Diese Gewehre werden heute in Dörfern immer noch selbst hergestellt und für die Jagd verwendet. Selbst die Besucher konnten es ausprobieren. Ich liess die Hände davon, es war mir einfach zu laut so ohne Ohrschutz, dennoch spannend zum Zuschauen. 

Der Tag schenkte mir unglaublich tolle und tiefgehende Eindrücke dieser Stämme. So verliessen wir nach Einbruch der Nacht diesen Ort der Festlichkeit. Ich werde bestimmt zurückkehren. Auf der Fahrt zum Hotel überholte uns noch ein Ballonverkäufer. Lustig, was hier alles transportiert wird. Das Festival findet unter anderem auch ausserhalb des Village statt. Es gibt Nachtumzüge, Märkte in Kohima, dann Wanderungen, Auto Rally, Pony Reiten und und und. Ein riesiges Programm wird hier auf die Beine gestellt und ich glaube, jedes Jahr noch erweitert. Es hat für alle etwas dabei. 

See you next time, ab in die Federn, morgen geht es Richtung Jorhat, also kurz zurück nach Assam.

FAHRT NACH MON & MON (04.12.2018 – 06.12.2018)

Wunderbar ausgeschlafen in meinem Prinzenbett genoss ich nach einem kurzen Spaziergang im Park des Anwesens in Jorhat ein richtig üppiges Morgenessen, bestehend aus Rührei, Toast, frischen Früchten, Butter und Marmelade … diesmal wieder einmal typisch britisch, kontinental. Es war lecker, auch etwas ungewohnt für Indien. Danach gönnte ich mir die Zeit, die Ahnen Galerie im Gang zu bestaunen. Die Geschichte des Hauses war richtig spürbar.

Zur üblichen Zeit fuhren Teiso und Mon, die im Nebengebäude geschlafen haben, vor und es ging los Richtung Jorhat. Es war bereits viel Betrieb in der Stadt, die Einwohner gingen ihren Einkäufen nach, an jeder Ecke etliche Geschäfte und die Strasse teilten sich Auto’s, Fahrräder, Ritschkas und sonstige fahrtaugliche Vehikel. Auf den ersten Blick könnte man meinen, es herrscht nur Chaos. Durch die Hubzeichen jedoch findet jeder im Verkehr seinen Platz und man geht rücksichtsvoll miteinander um.

Dennoch war ich froh, die Stadt hinter uns zu lassen, um wieder in die ländlichen Gebiete einzutauchen. Links und rechts eröffneten sich mir wieder die bekannten Reisfelder. Vorbei an Teok und entlang des Dikhow Flusses mit seinen Fischnetz-Konstruktionen erreichten wir Sivasagar, früher Sibsagar genannt, die ehemalige Hauptstadt des Ahom Königreiches im 17. Jh. 

HINDU TEMPEL SHIVA DOL (04.12.2018)

Uns interessierte der Hindu Tempel Shiva Dol (Tempel des Lord Shiva), einer der drei Tempel-Türmen, der an einem künstlichen See gelegen ist, dem Sivasagar. Mit seinem 32m hohen Turm ist er der höchste Shiva Tempel in Indien. Sein Inneres ist eine runde, dunkle Kammer, erhellt mit etwas Licht der Öllampen, wo Priester und Besucher sich zu Gebeten einfinden. Dann und wann flatterte eine Taube durch den schmalen Gang ins Innere. Draussen vor dem Eingangsportal liess ich mich von einem Priester gegen ein kleines Entgelt segnen, eine schöne Tradition.

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Hindu Tempel Shiva Dol, Nord Ost Indien mit Terralaya Travels

BACK IN NAGALAND (04.12.2018)

Die Grenze ins Nagaland via Sonari war nochmals ein gleiches Wegstück entfernt wie nach Jorhat. Es war bereits wieder nach dem Mittag, als wir nach ausgiebigem Entenfüttern am Tank aufbrachen. 

Nach einem kurzen Papier-Stopp an der Grenze ging die Fahrt auf staubigen Strassen weiter, in die Naga Hügel gehörend zur Arakan Range in Richtung Mon, ins Land der Konyak Nagas Völker, welche heute oft noch von einem König im Dorf regiert werden, dem sogenannten Angh. Etliche Kurven führten uns hinauf nach Longponshing, gerade rechtzeitig, um die untergehende Sonne in einem Meer von Flammen zu geniessen. Etwas weiter unten in einem kleinen Nachbarsdorf spielt die Jungs Volleyball, eine oft ausgeübte Sportart hier.

Tia, bei Dunkelheit erreichten wir schliesslich den auf m.ü.M. gelegene Ort Mon und damit unser Guest House, ein mehrstöckiges Haus, bunt bemalt und mit etwa 4-6 Gästezimmer. Nach kurzer Besichtigung des Zimmers begab ich mich an den wärmsten Ort, in die Küche, begrüsste die Gastgeber, liess mich auf einem typischen Hocker nieder und schlürfte den herrlich duftenden Masala Tee, der mir offeriert wurde. 

MON MARKET (05.12.2018)

Ein Besuch beim Angh, dem König, klingt spannend, nicht wahr? Genau das war der Plan des heutigen Tages. Genau genommen wollten wir die zwei Konyak Dörfer Longzang und Longwa besuchen, das erste könnte zwar etwas zur Expedition werden. Mal schauen…

Wie schon das leckere Nachtessen, genoss ich hier wieder rein indische Mahlzeiten. Zum Frühstück gab es Fladenbrot, Curry-Gemüse, Tee und auch etwas Toast mit Butter und Konfitüre. Ich habe mir angewöhnt, die Butter vor dem Bestreichen zuerst zu kosten … ranzige ist nicht so mein Ding, obwohl ja nichts passiert, nur der Geschmack ist anders. Die Töchter der Gastgeberin servierten mir das Essen auf dem Balkon, direkt vor meinem Zimmer. Die Sonne schien mir bereits wärmend ins Gesicht, so dass die frische Nacht und die kalte Dusche schnell vergessen waren. Sie hätten mir zwar warmes Wasser gebracht, ich bevorzugte jedoch die kurze, aufweckende Variante. Einen guten-morgen Besuch in der Küche und dann zu beobachten, wir rund herum das Dorf erwacht ist für mich immer wieder ein spezielles Erlebnis und ein gelungener Start in den Tag.

So brachen wir später auf und besuchten als erste Tat den lokalen Markt hier in Mon. Wir hatten wiederum einen zusätzlichen Guide, er hiess Adniang, der Gegend dabei. Er zeigte mir dann auch ganz brav die verschiedenen Souvenirläden. Sie hatten tolle und farbige Andenken. Ich war dann eher an den Menschen interessiert, am Geschehen des Marktes mit seinen farbigen Früchten und Gewürzen. Das erste Mal sah ich hier geräucherte Wald-Raten im Angebot, 5-8 Stück gebündelt. Teiso klärte mich auf, dass der Verzerr von Stadt-Raten eher ungeeignet ist … aus bekannten Gründen. Daneben wurden auch wieder Insekten zum Verkauf angeboten, verpackt in Bambus-Rohren.

LONGWA AN DER GRENZE ZU MYANMAR (05.12.2018)

Danach ging es endlich los. Wir begaben uns auf den Weg in Richtung Longwa, ein bekannter Ort für Touristen, da sich dieser genau auf der Grenze zu Myanmar befindet. Kurz vor Pomching zweigten wir dann ab. Der erste Eindruck des Pfades, Strasse wäre wohl zu viel des Guten, versprach ein Abenteuer. Tief, verwaschene Fahrrillen waren von Anfang an deutlich sichtbar. Da alles trocken war, dachte ich, würde es für Mon kein Problem sein. So folgten wir im Schritttempo dem abfallenden Weg. Ein erster Ausblick auf den hoch oben gelegenen Ort zog uns in den Bann. Wir waren sehr gespannt auf die Bekanntschaft mit dem König des Dorfes. 

Nach den weiteren Kurven tauchten wir in schattiges Gelände ein, weiter unten war ein Fluss oder Bach zu sehen, den es wohl zu überbrücken galt, um dann steil einen Sonnenhang hinaufzufahren. Tia, eins nach dem anderen. Der Schatten hatte zur Folge, dass sich der Weg mehr und mehr als Schlammbahn entpuppte. Es ging soweit, dass wir das Fahrzeug alle verliessen, um die nächsten Meter zu inspizieren und die Tiefe des Schlammes zu messen. Ich denke, dass es Mon langsam mulmig wurde. Wir wagten dennoch weitere wenige 100m, Mon im Fahrzeug und wir beobachten es. Er zeigte ausgesprochene Off-Road Fahrkünste.

Nach wenigen Meter wieder ein Schlammloch. Dazu wurde es steiler und ich fragte mich, ob wir hier wohl wieder hinaufkommen. Hm, hinunter geht es immer und wir erreichten die Brücke. Auf der anderen Seite sah es vorerst nicht besser aus. Daher entschieden meine beiden Freunde, das Vorhaben aus Sicherheitsgründen aufzugeben und wir machten kehrt. Adniang und ich gingen schon mal voraus und sammelten Steine und Äste, da wir diese speziell an einem Ort benötigen würden. Denn dort musste eine kleine Stufe im Weg überwunden werden. Es kam wie erwartet…der Jeep blieb stecken und zu allem ‘Pech’ rutschte er langsam mit durchdrehenden Räder Richtung Abgrund. Ein kleiner Betonvorsprung hielt das Fahrzeug schlussendlich vor dem Absturz auf, auch wenn die Unterkannte des Bleches etwas eingedrückt wurde. Phuu, was nun. Nach einer Inspektion des Wegs begann Mon, die Stufe mittels Wagenheberstange abzutragen. Es war ein pickeln der besonderen Art. Danach bastelten wir eine sanfte Rampe mit dem gesammelten Material. Ich war sehr gespannt. Noch einmal bestaunten wir das Kunstwerk und Mon entschloss sich, jetzt oder nie. Teiso und ich hingen auf der Gegenseite des Abhangs am Fahrzeug, um dort mehr Gewicht auf den Boden zu bringen. Es funktionierte, der Betonvorsprung kratzte zwar noch etwas am Blech und dann war der Jeep über die Stelle hinweg. Von da an schafften wir es, wieder zurück auf den ursprünglichen Weg.

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Longwa ist ein fantastisch schöner Ort hoch oben in den Bergen. Auf der einen Seite sind die gerodeten Abhänge von Nagaland und auf der anderen Seite der geschützte Wald von Myanmar sichtbar. Die Konyak nehmen mehr und mehr des ursprünglichen Waldes für ihre Landwirtschaft wie Kartoffeln, Ananas und auch Koriander in Anspruch. Was dies ökologisch auf das System bedeutet, können sie nur schwer abschätzen. Jedoch zeige sich jetzt schon eine gewisse negative Auswirkung auf das Klima. Ich liess mir sagen, dass die Behörden mittels Aufklärung mit den Einwohnern Wege suchen, dass Wald und Landwirtschaft nebeneinander möglich sind. Zum Beispiel könne der Koriander auch zwischen den Bäumen des Waldes angebaut werden.

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Diese Art der Landgewinnung haben jedes Jahr zur Folge, dass im Februar ganze Landstriche angezündet werden, um das Land später nutzen zu können. Die Brände verursachen derart viel Rauch, dass oft die Sonne nicht mehr sichtbar ist, ganz zu schweigen, welchen Einfluss dies auf die Gesundheit der Stämme hier nimmt… alles ist in Rauch eingehüllt. So sah ich auf dem Weg etliche neue Felder, wo gefällte Sträucher und Äste der Bäume herumlagen und darauf warten, im Frühjahr in Brand gesteckt zu werden.

Zurück zum Dorf, auf der Anhöhe wollten wir gleich zu Beginn den König in seinem Langhaus besuchen und ihm auch die mitgebrachten Geschenke in Form von Naturalien (z.B. Tee, Kekse etc.) überreichen. Das Haus eines Königs zeichnet sich durch dessen Grösse und die etlichen Tier Trophäen im Eingangsbereich aus. Wir waren hier richtig. Ohne zu zögern betraten wir den Palmstroh-Palast. Im Inneren war zuerst der Empfangsraum gefolgt von einem Gang, wo es links und rechts in verschiedene Zimmer ging. Gerade aus war die Küche erkennbar.

Im ersten Zimmer stiessen wir auf die Verwandtschaft der Königsfamilie (Onkels etc.). Sie hockten im Kreis um ein Feuerchen und rauchten wohl gerade die Friedenspfeife, oder besser gesagt sie genehmigten sich Tee und etwas Opium. Dankend verzichtete ich auf die Pfeife, ein Schluck Tee war jedoch sehr willkommen. So gesellten wir uns zu ihnen und unterhielten uns so gut es ging ein bisschen auf English.

Später empfing uns dann auch die Gattin des Angh, die Königin. Ihr Gemahl ging gerade ausserhalb des Dorfes seinen Pflichten nach. Sie lud uns zu einem Tee mit Gebäck ein, kochte diesen für uns am offenen Feuer in der riesigen Küche. Hier kann gut und gerne für etliche Besucher ein leckeres Mahl zubereitet werden. Wir hockten rund ums Feuer und Teiso zeigte ihr auf dem Notebook einige Bilder des Landes. Es war eine angenehme, ungezwungene Stimmung und eine natürliche Nähe war spürbar, richtig toll und schön. Im Nebenzimmer spielten ihre 3 Kinder.

Das Haus schien richtiggehend öffentlich zu sein. Bald hockte sich neben mir ein Motorradfahrer aus Delhi nieder und wir tauschten uns über unsere verschiedenen Ferien-Erlebnisse aus. Es war voll spannend und eindrücklich. Genau das liebe ich auf meinen Reisen. Man weiss nie, wem man im nächsten Augenblick begegnet.

Nach dieser Stärkung und dem Abschied zeigte mir Adniang das Dorf. Wir schlenderten sicher während ein paar Stunden durch das Dorf und ich lernte so manches Handwerk der Bewohner kennen. Auch unzählige Kinder traf ich auf meinem Rundgang an. Ausgelassen und für jeden Spass zu haben, spielten sie da und dort an verschiedenen Ecken oder halfen bei den täglichen Dingen mit wie Holz sammeln, ihre Geschwister herumtragen und vieles mehr. 

Da war das halbe Dorf gemeinsam beschäftig, ein Dach einer Familie während 2 Tagen zu erneuern. Anscheinend muss jedes Dach nach 5 Jahren neu gedeckt werden, damit es regendicht bleibt.

Später besuchten wir den Dorf-Waffenmacher, der die Büchsen noch ganz von Hand fertigt, und die Gelegenheit bot sich mir, einem Ältesten des Dorfes zu begegnen, der noch die traditionellen Gesichts-Tattoos trägt. Was für ein Geschenk! Ja, so geht jeder seinen Talenten nach. Auch im Hause des Dorf-Künstlers waren wir und durften ihn beim Giessen seiner Kunstwerke beobachten.

Ohne es zu merken, neigte sich der Tag bald schon dem Ende zu und die Sonne färbte die Hügel von Nagaland bereits rot ein. Überraschung! Am Dorf Ende zauberte Mon Tisch und Stühle aus dem Auto. Selbstgemachter Masala Tee wurde von ihm serviert, dazu gab es wundervoll schmeckende Kekse. Was gibt es schöneres als bei einem Becher Tee den Sonnenuntergang zu geniessen. Auch kehrten die Bewohner vom Holzsammeln zurück oder ein junger Jäger machte sich auf, ein Stück Wild zu erlegen … natürlich mit einer Vorderlader-Doppellauf-Flinte aus der dorfeigenen Werkstatt. 

Zufrieden und mit unglaublich schönen Eindrücken verliessen wir das Dorf und begaben uns auf die nächtliche Heimfahrt nach Mon. Unterwegs wurden wir später von Einheimischen angehalten, da sich dort ein Unfall ereignete. Die zwei Insassen eines Wagens standen auf der Strasse und benötigten ärztliche Hilfe. Auf den ersten Blick kamen sie mit Schrammen davon. Ihr Auto lag etwa 150m den Hang hinunter auf dem Dach. Der Fahrer hatte wohl etwas zu viel Alkohol intus. Teiso verarztete beide so gut es ging und wir nahmen sie mit nach Mon. Die Fahrt dauerte jedoch noch 1.5 Stunden und der Jüngere der beiden hielt den Fahrer wach. Sie bestanden darauf, im dortigen Hostel auszusteigen und nicht im Spital. Wir hofften, dass sich beide wieder erholt haben. So fiel ich nach einem üppigen Abendessen, natürlich ein Reis-Gericht, zufrieden und voller Bilder in den Schlaf. Namaste für den Tag, die herzlichen Begegnungen, die Kids und die Gastfreundschaft aller Konyaks.

Vielen Dank lieber Patrick. Uns fällt es immer unendlich schwer aus deinen vielen berührenden Bildern die richtigen auszuwählen. So viel Nähe zu den Menschen aufzubauen ist nicht bei jeder Reise möglich. Darum sind wir von Terralaya Travels sehr stolz darauf, das diese Möglichkeit bei unseren Reisen gegeben ist und wir ganz individuell auf die Wünsche unserer Gäste eingehen können. Bewusstes und nachhaltiges Reisen steht bei uns im Vordergrund!

Sie möchten auch eine unvergessliche Reise in Indien verbringen? Dann melden Sie sich gerne bei uns. Das Team von Terralaya Travels steht Ihnen sehr gerne zur Verfügung. Gemeinsam werden wir Ihren Indien Urlaub planen.