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Multikulturell und hochinteressant

Geschichte, Völker und Umwelt von Bhutan


Geschichte

Frühe Vereinigung
Die ersten Bewohner in der Region des heutigen Bhutan waren vermutlich das Volk der Thepu, deren Geschichte leider keinerlei schriftliche Aufzeichnung bietet, die aber einen hinduistischen Glauben praktizierten. Im 9. Jahrhundert n. Chr. geriet das Gebiet durch tibetische Einwanderer unter buddhistische Herrschaft und der tibetische Lamaismus setzte sich als Staatsreligion durch, die Völker und Kulturen mischten und vereinigten sich. In der damaligen Zeit entstanden viele große Klöster die einen großen Teil der Verwaltungsaufgaben des Landes übernahmen. Eine Vereinigung der vielen kleinen Fürstentümer geschah erstmals 1616 und der Staat erhielte seinen bis heute gültigen Namen „Druk Yul“ – Bhutan.
Immer wieder war der Start in den folgenden Jahrhunderten Angriffen ausgesetzt: tibetisch-mongolische Truppen versuchten Anfang des 18. Jahrhunderts die Macht zu übernehmen, zum Ende des 18. Jahrhunderts hin begann die britische Ostindienkompanie mit ihren Versuchen, das Land ihrem Großreich einzuverleiben.
Seit 1907 besteht die Erbfolge der heutigen Monarchen, die seither eine strenge und nicht unumstrittene Politik in ihrem Königreich durchsetzen. Erst in den Anfängen des 21. Jahrhunderts zeichnete sich eine langsame Öffnung des Landes zu westlichen Staaten hin ab und ein Demokratisierungsprozess begann, der bis heute anhält.
Drei grosse Bevölkerungsgruppen

Völker und Religionen

Wie in dieser Region typisch setzt sich die bhutanische Bevölkerung aus verschiedenen Volksstämmen zusammen, die in frühen Jahrhunderten aus umliegenden Regionen eingewandert sind. In Bhutan ist das Verhältnis recht ausgewogen, etwa ein Drittel der Bevölkerung gehört dem Volk der Ngalongs an, deren hauptsächliches Siedlungsgebiet sich im westlichen Hochland findet. Aus ihren Reihen stammen die regierenden bhutanischen Monarchen und ihre Muttersprache ist die Amtssprache Dzongkha.

Ebenso wie die Sarchops, dem zweiten großen Volksstamm, praktizieren sie aufgrund ihrer tibetischen Abstammung den Mahayana-Buddhismus. Die dritte große Bevölkerungsgruppe bilden die aus Nepal stammenden Lhotsampas, die traditionell Hindus sind und die sich vorrangig im südlichen Tiefland niedergelassen haben.
Das Zusammenleben dieser drei Völker ist in Bhutan nicht immer einfach, denn der hinduistische, nepalesische Teil der Bevölkerung wird von Seiten des Königshauses teils deutlichen Repressalien ausgesetzt – teils aus Angst vor demokratischen Bestrebungen, teils aus der nicht unberechtigten Angst vor Verdrängung der Ureinwohner durch die Nepalesen, wie es in anderen Teilen des heutigen Indiens der Fall gewesen ist.
sehr, sehr scharf

Nahrung

Die Speisen der bhutanischen Bevölkerung sind für den europäischen Gaumen extrem scharf, denn Chilis werden hier nicht nur zum Würzen verwendet, sondern roh und gekocht als Gemüse und Salat gegessen. Ansonsten ist das Grundnahrungsmittel Reis, eine weiße und eine nussig schmeckende, rötliche Sorte sind weit verbreitet.

Für das Nationalgericht „Ema datshi“ benötigt man neben verschiedenen Chilisorten, ein wenig Tomaten und Knoblauch noch Yak-Käse, mit dem zusammen ein Eintopf gekocht wird, der mit Reis serviert wird. In den mittleren Lagen wird Weizen und anderes Getreide angebaut und verarbeitet, und die in höheren Lagen gehaltenen Yaks liefern Fleisch und Milchprodukte.
Eine besondere Leckerei ist frittierte Yak-Haut, die man auf Bhutan Reise durchaus einmal probieren sollte. Wie überall in Asien gilt es, keine ungekochten bzw. ungeschälten Obst- oder Gemüsesorten zu verzehren, denn gegen die bei Europäern Durchfall hervorrufenden Bakterien ist auch die Schärfe der Chilis machtlos. Außerdem ist in Bhutan ein recht breites Angebot an alkoholischen Getränken zu bekommen: Bier, Whisky, Gin und Rum und vor allen Dingen Arak, ein Reisschnaps werden hier produziert und sind sehr günstig.
Ausserordentliche Biodiversität

Tier- und Pflanzenwelt

Die Flora und Fauna in Bhutan erreichen eine außerordentliche Biodiversität gemäß der klimatischen Breite. In den subtropischen Wäldern im Süden leben nicht nur Elefanten und Tiger, auch Goldlanguren (Trachypithecusgeei) und andere, teils seltene Affenarten bevölkern die Baumwipfel. Ebenso hervorzuheben ist die Vielfalt an Amphibien und Reptilien (z.B. Himalaya-Salamander (Tylotriton), Lochotter (Trimeresurus), Königskobra und Warane, die denen der rund 580 verschiedenen Vogelarten (z.B. Nashornvögel (Bucerotidae) und Pallas-Fischadler (Haliaetusleuryphus) in nichts nachsteht.

Die höheren Lagen Bhutans werden ebenfalls von für diese Klimazone typischen, aber auch teils von seltenen Tierarten besiedelt. Yaks und Gaure, verschiedene Hirscharten und verschiedene Schaf- und Ziegenarten teilen sich die Weidegründe und knabbern an den Blättern der hier vorherrschenden niedrigen Busch-Vegetation.
Weitere Volksgruppen

Nationalparks & Naturreservate

Der Jigme-Dorji- Nationalpark, im Nordwesten Bhutans gelegen, erstreckt sich mit seinen über 4300 km² Fläche von einer Höhe von 1400 m ü. NHN bis auf 7000 m ü. NHN und ist damit Heimat von Schneeleoparden, Katzenbären, Takinen (Budorcas) und Blauschafen – ein unglaubliches Spektrum. Der zweitgrößte Nationalpark Jigme-Singye-Wangchuck schützt den seltenen Moschushirsch, Kragenbären und den kleinen Panda in seinen rund 1300 km² umfassenden Nadel- und Laubwäldern in der gemäßigten Klimazone.

Ornithologie-Begeisterte freuen sich auf Sichtungen des schillernden Satyrtragopans (Tragopansatyra), einer seltenen Fasanenart die neben vielen weiteren hier anzutreffen ist. Auch Geier und Kraniche in verschiedenen Unterarten überwintern hier gern. Weitere Nationalparks sind der Royal-Manas-Nationalpark in der tropisch-subtropischen Klimazone des Südens und der Thrumshingla-Nationalpark, ebenfalls in der gemäßigten Klimazone gelegen und Heimat des Roten Panda.

In Kombination mit unserem Reisemodul Assam empfehlen wir allen, die an der hiesigen Tierwelt besonders interessiert sind, außerdem einen Besuch des Kaziranga-Nationalparks, einem der wichtigsten Schutzgebiete des bengalischen Tigers, von asiatischen Elefanten, wilden Wasserbüffeln und Barasinghahirschen.
Brutto­national­glück statt Brutto­inland­produkt

Wirtschaft

Bhutan gehört zu den ärmeren Ländern der Erde wenn man das Bruttoinlandsprodukt betrachtet, hat aber als einziges Land unserer Welt einen Index des Bruttonationalglücks. Wirtschaftswachstum ist kein erklärtes Ziel der Politik, sondern allein die Ernährung, Sicherung und Zufriedenheit der Bevölkerung, die Bewahrung kultureller Werte und der Schutz der Umwelt. 90 % der bhutanischen Bevölkerung lebt von Landwirtschaft und Tierzucht: es werden Mais, Reis, Weizen, Gerste, Buchweizen, Hirse und Früchte angebaut.

Zu den Exportgütern Bhutans zählt vor allem Strom, der im Westen des Landes in Wasserkraftwerken erzeugt wird, auch Zement, Holzprodukte, alkoholische Getränke und Früchte tragen zum Außenhandelseinkommen bei. Ein weiterer Wirtschaftszweig ist der Tourismus, der in den letzten Jahren leichte Zuwachsraten erfährt und weil dessen Ausbau ebenfalls das Prinzip der Nachhaltigkeit über allem steht.